Reiner Wein. Gast: Ricardo Leppe von Wissen Schaafft Freiheit. (Foto: www.reiner-wein.org)

Ricardo Leppe: Wissen schafft Freiheit (Teil 2)

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Lesezeit:4 Minute, 3 Sekunde

Im zweiten Teil des Gesprächs bei Reiner Wein zwischen Gunther Sosna und dem Zauberer und Gedächtnistrainer Ricardo Leppe und der Diskussion mit dem Publikum geht es um den Aufbau von „Schulen der Zukunft“. Wo sollte angesetzt werden?

Leppe unterstützt mit seinem Verein „WissenSchafft Freiheit“ (www.wissenschafftfreiheit.com) den Aufbau neuer Bildungseinrichtungen, aber der erste Schritt ist schon jetzt mit spielerischer Leichtigkeit in den bestehenden Schulen umsetzbar: Lerntechniken nutzen, die das Lernen schneller und einfacher machen. Die dadurch gewonnene freie Zeit können die Kinder nutzen, um das zu tut, was ihnen Spaß bringt.

Ricardo Leppe: Wissen schafft Freiheit (Teil 2) – Quelle: Idealism Prevails/YouTube

Der zweite Schritt, die Forderung nach mehr Freiheit, ist im aktuellen System kaum zu haben. Aber in der fernen Zukunft wird in den neuen Schulen „ein Dürfen“ im Vordergrund stehen und nicht mehr „ein Müssen“. Es wird zum Beispiel Glücksunterricht geben oder einen Unterricht, der die Generationen an einen Tisch bringt. Einen 7-Jährigen und einen 70-Jährigen zum Beispiel.

Den Weg suchen

Der alte Mensch kann vom jungen Menschen lernen und umgekehrt, denn, so sagt Leppe, es geht nicht um Altersspezifität, sondern um Interessenorientierung. Schließlich gebe es auch keine Begrenzungen beim Lernen, wenn das Erlernte nicht einfach nur reproduziert, sondern Raum für neue und bessere Ideen geschaffen wird. Das aktuelle Wissen sei dafür die Basis. Und dann geht es um die individuelle Umsetzung, also darum, den eigenen Weg zu finden und ihn zu gehen.

Im alten Schulsystem, sagt Ricardo Leppe, würde viel Zeit verschwendet und es sei auch nicht effizient. Das schulische Wissen ginge schon innerhalb kürzester Zeit fast völlig verloren. Wie sieht er die Rolle der Lehrer? Neun von zehn sind aus seiner Sicht am falschen Ort. Viele wüssten es und würden trotzdem in dem Beruf bleiben. Das wird sich ändern, sagt Leppe.

Gunther Sosna, Gastgeber, Reiner Wein Politischer Podcast aus Wien

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Aber wer soll den Kindern etwas beibringen? Ist jeder zum Lehrer geeignet? Einige meinen, sie sind es, ohne es zu sein, und andere glauben, sie seien es nicht, dabei sind sie es, sagt Leppe. Um den Unterschied herauszufinden, stellt er jenen Menschen, die Kinder beim Lernen begleiten wollen, drei Fragen:

  • Liebst du Kinder?
  • Kannst du Begeisterung weitergeben?
  • Hast du Lerntechniken drauf?

Sind die Antworten positiv, ist schon eine gute Ausgangsposition gegeben. Wichtig sei aber außerdem die Bereitschaft, Feedback in beide Richtungen zuzulassen; das alte Schulsystem erlaubt dieses nur in eine Richtung – vom Lehrer zum Kind. Diese Einbahnstraße führt zu nichts.

Die kritische Masse für ein neues Bildungssystem sei längst vorhanden; die Entwicklung kann zwar noch weiter verzögert, nicht aber verhindert werden.

Immer sind es nur einige wenige Menschen gewesen, die begannen, etwas Neues aufzubauen. Die Kinder selbst und die „Löwenmammis“ sind nun die Triebfedern dieser Entwicklung. Die aktuelle „Bedrohung“ derer, die anders denken und eine andere Form der Schule wollen, sei der Angst der Behörden geschuldet. Wenn die staatliche Schule das beste System wäre, dann würden die Kritiker nicht so bekämpft, dann „könnte man uns beim Scheitern zusehen“, so Leppe.

… und einfachen anfangen

Es geht nicht darum, ein passendes Schulprojekt zu suchen – es gibt sie, sie sind aber alle völlig überlaufen –, sondern selber eines in die Welt zu setzen. Sein Verein „WissenSchafft Freiheit“ gibt Hinweise zu Vernetzungsgruppen und regionalen Treffen, um aktiv werden zu können. Es geht um die ersten Schritte, nicht aber darum, morgen Utopia zu erreichen. „Die (alte) Schule fährt mit 400km/h in den Abgrund, wir bauen zuerst einmal ein Dreirad mit 5 km/h, nächstes Jahr ein Fahrrad usw. Gebt’s euch Zeit, macht’s Fehler, dann kommt etwas Passendes heraus“, appelliert Ricardo Leppe ans Publikum.

Abschließend wird noch über die Bewältigung von Traumata, die Bedeutung der Gesundheit und der Geburt als wesentliche Faktoren eines guten Lebens gesprochen.

Über den Gast

Reiner Wein. Gast: Ricardo Leppe. Foto: www.reiner-wein.org

Ricardo Leppe ist Zauberkünstler und Gedächtnistrainer. Er wuchs in Peru auf und wurde als Kind von seinen Eltern unterrichtet. Als er 10 Jahre alt war, kehrte die Familie nach Österreich zurück und Leppe besuchte die Regelschule.

Mit etwa 14 Jahren begann seine Begeisterung für die Zauberei und verfeinerte seine Fähigkeiten. Nach dem Abitur absolvierte Ricardo Leppe seinen Zivildienst beim Roten Kreuz, begann dann ein Lehramtsstudium, wandte sich dann aber beruflich der Zauberkunst zu (www.ricardo-zauberer.at). Über seine Tätigkeit als Gedächtnistrainer kam er in zahlreiche Schulen und hielt Vorträge über das Schulsystem, die Entwicklung der Schule allgemein und alternative Schulmodelle.

Im April 2020 gründete Ricardo Leppe den Verein „WissenSchafft Freiheit“ (www.wissenschafftfreiheit.com), um andere zu inspirieren, freie Schulen zu gründen und Techniken vorzustellen, mit denen der notwendige Schulstoff schnell zu lernen ist, um für das, was Spaß macht und wichtig ist, Zeit zu haben.

Fotos und Video: www.reiner-wein.org und Idealism Prevails

Über den Autor

Redaktion

Redaktion von "Reiner Wein", dem politischen Podcast aus Wien.
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